Montag, 22. März 2010

Frühbeet

Es sollte der krönende Abschluss meines einwöchigen Urlaubs werden: Die Einrichtung meines neuen Frühbeetkastens zur Aussaat von Radieschen, Kohlrabi, Salat... Auch wenn ich den Kasten, an Stelle von Eigenbau aus Holz, als Kunststofffabrikat bei einer großen Discounter-Kette fertig gekauft hatte, wollte ich für die übrigen Schritte der Anleitung aus meinem derzeitigen Lieblingsgartenbuch folgen - Geheimnisse aus dem Klostergarten, von Christa Weinrich.

Demnach kann ab Februar unter Verwendung von Herbstlaub ein sogenanntes Halbwarmbeet eingerichtet werden: Grube ausheben, ca. 20 cm hohe Schicht Laub einfüllen, dann ca. 20 cm hohe Schicht Erde (Aussaaterde aus Gartenerde/Sand/Kompost 3:1:1), dann den Kasten drauf und erwärmen lassen. Altes Laub hatte ich bei der Gartenübernahme in drei Müllsäcken auf der Terasse vorgefunden, Kompost beim Recyclinghof der Berliner Stadtreinigung gekauft. Alles war bereit. Der neue Spaten schnurrte in meinen Händen und durchdrang mühelos den aufgetauten Boden, bis - Klong! - in noch nicht mal einer ganzen Spatentiefe ein unerwarteter Schatz zum Vorschein kam: Tonscherben, Glasscherben, Ziegelsteine, Fliesen, Wasserhähne, Fahrraddynamos, ein Bügeleisen, zwei Zangen, eine Säge - jede Menge teils bis zur Unkenntlichkeit vergammelter Schrott füllte ungefähr die Hälfte der vorgesehenen Grube aus! Was für Idioten haben sich wohl die Mühe gemacht, diesen Krempel dort zu vergraben, den man auch ohne weiteres einfach hätte in den Müll schmeißen können?!

Im Laufe der Woche habe ich den Kram nach und nach komplett ans Tageslicht befördert, vorsichtshalber noch 20 cm tiefer ausgeschachtet, mit sauberer Erde von einer anderen Stelle wieder aufgefüllt, und dann die restlichen Schritte wie geplant durchgezogen. Ein herrlicher Geruch beim Aufreißen des neuen Kompostbeutels! Freue mich schon auf meinen eigenen und hoffe, dass er mir genau so schön gelingt. Schnell noch ein Minimum-Maximum-Thermometer in den Kasten gelegt (zwanzig Jahre Naturwisenschaft hinterlassen ihre Spuren), den Deckel beschwert, und es bot sich folgendes Bild:




Sieht ein wenig trist aus, aber wenn die Salate erstmal sprießen... Nach der Anleitung meiner Klostergarten-Bibel stellte ich in den folgenden Tagen Schachtelhalmbrühe her, um die Erde damit vor der Aussaat zu überbrausen. Schachtelhalm enthält viel Kieselsäure, und wenn man die Jungpflänzchen regelmäßig damit behandelt, sollen sie diese in ihre Blätter und Stängel einbauen und so widerstandsfähiger gegenüber saugenden Schädlingen werden. Schachtelhalmkraut kaufte ich getrocknet im Kräuterladen und weichte davon 20 g in 1 l Regenwasser 24 h ein, köchelte das Gemisch für eine Stunde, filtrierte durch ein Sieb und erhielt ein Konzentrat, das ich nun in 10- bis 20-facher Verdünnung zum Besprühen von Saatbeeten und Jungpflanzen einsetzen kann. Im Frühbeet dieses Wochenende ausprobiert vor der Aussaat jeweils einer Reihe Radieschen und Pfücksalat (Eichblattsalat, der in der Wohnung bisher nur sehr spärlich keimen wollte, hmpf, hoffe draußen ist er besser drauf). Fortsetzung folgt.

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